Kategorie
Quartiersgebäude
Beauftragung
Stadt Buxtehude
Entwurf
Herr & Schnell Architekten
Kooperation
Eva-Maria Friedel
Bauweise
Holzbau
Ort
Buxtehude
Jahr
2020
An der Giselbertstraße in Buxtehude entsteht ein neues Stadtquartier mit ca. 400 Wohneinheiten. Entlang der Bahntrasse wird zur Abschirmung der Wohngebäude eine landschaftsplanerisch angelegte Wallanlage in Kombination mit einer vielfältig und hochwertig gestalteten Lärmschutzwand angelegt. Diese mündet in den zentralen Quartierseingang, einem öffentlich gestalteten Platz, der das Quartier an die Innenstadt anbindet. In diesem Kontext und als räumlicher Abschluss der Lärmschutzwand entsteht das Gemeinschaftshaus GISI als kulturelle, öffentliche und soziale Einrichtung. Das Gebäude bietet den Quartiersbewohner:innen Raum zum gegenseitigen Kennenlernen und nachbarschaftlichen Zusammenleben. Als Treffpunkt für alle Bewohner des Quartiers entstehen Flächen für lokale Vernetzung, bürgerschaftliches Engagement und nachbarschaftliches Leben. Das Gebäude wird klimaneutral konstruiert und soll in allen Lebenszyklen einen nachhaltigen Beitrag leisten.
Grundriss Erdgeschoss
Grundriss Obergeschoss
Um das Gebäude nicht nur im späteren Betrieb, sondern auch schon bei der Herstellung nachhaltig zu gestalten, ist das Gemeinschaftshaus mit einer Konstruktion aus Massivholz konzipiert. Durch die CO2-Speicherfähigkeit von Holz wird ein Teil des Verbrauchs der Beton- und Aluminiumbauteile kompensiert und das Ziel der Klimaneutralität verfolgt. Zudem werden bei der Umsetzung Cradle-2-Cradle Gesichtspunkte („von der Wiege bis zur Wiege“) berücksichtigt, um Teile des Gebäudes auch bei einem späteren Abbruch wiederverwenden zu können. Durch eine flexible Bespielbarkeit der Räume und der einfach und klar aufgebauten Konstruktion ist das Gebäude auch hinsichtlich einer langfristigen Betrachtung nutzungsneutral konzipiert und für die Zukunft gerüstet.
In dem Projekt GISI können durch die Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen wie Holz und Holzwerkstoffen sowie durch den Einsatz von Sekundärmaterialien wie Perlite und Aluminiumbleche, in den Bauteilen Bodenplatte, Außenwand, Decke und Dach deutlich CO2-Emissionen (GWP=Global Warming Potential eingespart werden. Die vier bilanzierten Bauteile sind in etwa für 70% der CO2-Emissionen auf Materialebene des Gebäudes verantwortlich.
Ziel der Begleitung im Planungsprozess ist es, klima- und ressourcenschonende Planungsentscheidungen aufzuzeigen und die Verbesserungsmaßnahmen mit Zahlen zu belegen. CO2-Einsparungspotentiale können im Prozess erkannt und mit den Planern abgestimmt werden. Nach der Ökobilanzierung auf Bauteilebene erfolgt die Betrachtung auf Gebäudeebene und die Ermittlung der Kreislauffähigkeit. In diesem Schritt wird auf Grundlage der Massenberechnung das GWP (=Global Warming Potential) für das gesamte Gebäude ermittelt und die Wiederverwendbarkeit einzelner Bauteile aufgezeigt.